HOME

Zuchtbericht

Bericht:    03/2003

download nicht möglich , bitte kopieren  als Word-Doc

   

Werden unsere schönen Nürnberger Schwalben langsam zur Rarität ??? Vergleit man die Anzahl der aus gestellten Tiere dieser Rasse auf unseren Großschauen, so erscheinen sie nur in Nürnberger Raum in größerer Anzahl, eben in Heimatland. Außerhalb Bayerns, vor allem im Norden, werden sie nur wenig gezüchtet. Das ist eigentlich schade, da sie einer unseren apartesten Farbentauben ist. Diese alte Heimatrasse ist 1902 die Gründung des „Special-Club für Nürnberger Race-Tauben“ hauptsächlich mit zu verdanken. Im Gründungsprotokol ist u. a folgendes nachzulesen:.....und die Nürnberger Feen müssen in der Klasse der schwalbentauben ausgestellt werden und kämen dadurch, dass sie mit den Sächsischen Schwalben konkurrieren müssen und diese fast stets bevorzugt werden, zu kurz.“ Übrigens wurden damals drei Rassen von besagtem Specialclub betreut: Nürnberger Schwalben, Nürnberger Lerchen, Nürnberger Bagdetten. Die Nürnberger Schwalben wurde damals in neun Farbenschlägen gezüchtet  ---- Rotfall und Gelbfall kamen erst später dazu -----. Am verbreitetsten sind heute die schwarzen  Schwalben. Dann folgen blau mit schwarzen Binden, rot und gelb. Alle anderen Farbenschläge kann man schon als Rarität bezeichnen. In Nürnberg 2000, ein Rekordjahr für die Nürnberger und Fränkischen ‚Farbentauben, standen z. B 66 Schwarze, je etwa über 20 Rote, Gelbe und Blau mit Binden, von allen anderen Farbenschlägen sieht man nur einzelne sehr hoch bewerte Tiere. Zweifellos gehört unsere Nürnberger Schwalben zu den schönsten, zugleich mit auch zu den Kräftigsten Farbentauben. In den ersten vom Specialclub ausgestellten Standart 1902,wird für die Nürnberger Schwalbe eine Länge von 35  bis 37 cm gefordert. Bei gestalt und Haltung stand:“ Die einer lang gestreckten Feldtaube“ Interessant sind auch die  damals festgelegten Fehler: Das fehlen der Schmalzkiele, Matte Farbe, schlecht sitzende Haube, weiser Stoß am Flügelbug, große Stulpen an den Schenkeln und Latschen nach Art der Sächsischen Flügeltauben. Diese haben natürlich auch heute noch ihre Gültigkeit, wenn auch etwas anders formuliert. Übrigen waren die Nürnberger Schwalben die erste Rasse , bei  der  Schmalzkiele verlangt wurden. Schwalben ohne Schmalzkiele sind wertlos. Ab und an fallen solche Tiere ohne Schmalzkiele. Ihr Gefieder ist deutlich lockerer, sie wirken dadurch scheinbar Größe und den Lackfarben fehlt der Glanz. Die blauen Schwalben  ohne schmalz ähneln in der Farbe den sächsischen Farbentauben. Wie soll nun eine rassige Nürnberger Schwalbe Aussehen. An erster stelle steht der Gesamteindruck, dazu gehören Form und Größe. Im Standart steht dazu :....Langgestreckte, kräftige Feldtaubenform,....Dabei ist meiner Meinung nach der Schwerpunkt auf „kräftig“ zu legen .Es soll niemand auf die Idee kommen ,möglichst lange Schwalben züchten zu zu wollen, die dann in der Regel flachbrüstig sind, im Rückenschmal und nur einen langen Schwanz besitzen. Wir verlangen eine volle, gut vorgewölbte und breite Brust, dazu einen relativ breiten Rücken, damit der Herzschluss gut zur Geltung kommt. Allerdings sollte man auch hier nicht übertreiben, wir züchten Farben und keine Formentauben. Im gültigen Standart ist nichts über den Stand ausgesagt, nur unter  groben Fehlern ist zu lesen;....zu hoher Stand...“Die Nürnberger Schwalbe sollte eher etwas tiefer stehen, aber nicht zu tief, damit  eine gute Befruchtung gewährleistet ist. Hat die taube die verlangte volle Brust ,dazu eine volle Unterlinie , d.h. die Flügel dürfen keinesfalls die Brust nach unten verdecken, die Geiern sollte man erkennen können, dann ist der Stand richtig. So genannte „störche „ lehnen wir ab. Die nächste Position ist Zeichnung und Farbe, wobei die Farbe die höhere Wichtung hat, es sind schließlich Farbentauben. Die Lackfarben müssen  satt und lachreich sein, dazu gehört auch die Unterflügelfarbe, die in bereich des Flügelbogens auch glänzen soll, ansonst ist die  Unterflügel Farbe nicht so lackreich wie die Deckfarbe, aber durchgefärbt müssen diese sein. Graue, bräunliche oder bläuliche Unterflügel bei den lackfarben entwerten. Mich persönlich stören einzelne weise Federchen im Unterflügel nicht. Die Geierfedern sollen zumindest von außen weis erscheinen. Bei den lackfarben wird natürlich auch eine feste Feder verlangt. Bei Schwarz ist diese vorhanden, bei Rot und Gelb ist in der Bindengegend eine leicht lockere Feder bei sonst feiner Farbe noch zu tolerieren, Die Farbe der Blaureihe wirkt durch die Schmalzkiele härter als bei den Sächsischen Farbentauben. Die  Farbe wirkt emailähnlich „ samtartig“, daher auch der frühere Namen „Samtfee“ oder „Samtschwalbe“ . Die Farbe der Fußbefiederung entspricht der Flügelfarbe, keinesfalls darf sie bräunlich sein oder aufgehellt grau, wie bei manchen blauen Schwalben. Ein Problem ist die Schwingenfarbe, die möglichst intensiv sein soll, aber öfters zu schilfigen Einlagerungen neigt. Bei der Bewertung den Flügel  nie ganz aufreißen, bei etwa halb aufgezogenen Flügel darf kein Schilf zu sehen sein. Das gilt für alle Farben. Blau mit Schwarzen Binden und gehämmerte  Schwalben neigen öfters zu Rost in den Schwingeninnenfahnen. Das ist nicht erwünscht. Die Schwalbenzeichnung, der Name rührt von der Seeschwalbe her mit ihren schwarzen Kopfplatten, besteht aus besagter Kopfplatte mit den charakteristischen, nur bei unseren Schwalben verlangten Mücken oder Schnörchen. Das sind reichlich Streichholzkuppen große Flecken in in Kopfplatten Farbe. Sie befinden sich abwärtsgerichtet zwischen Auge und Schnabelwinkel und müssen unbedingt vorhanden sein .Die Platte selbst geht möglichst durch die Augenmitte, darf höchsten das Auge mit einschließen (bei Rot und Gelb öfters vorhanden) und reicht bis zur vollen, weise Muschelhaube. Bei den blaufahlen Tieren begegnet man noch einer öfters nicht ganz volle Kopfplatten. Im Interesse dieser Farben ist das noch zu tolerieren, zu krass darf es aber nicht sein. Die Flügel sind farbig, mit Ausnahme der Oberarmfedergruppe. Diese bildet das möglichst breit und an den Seiten ausgeschwungene Rückenherz, das am Ende elegant geschlossen ist. Bei den seltenen Farbenschlägen ist nicht ganz idealer Herzschluss noch zu dulden, einseitiges Herz dagegen ist zu verwerfen. Charakteristisch für unsere Schwalben ist die volle, hoch angesetzt Muschelhaube mit den gut ausgeprägten Rosetten oder Wirbeln. Diese sitzen bei idealen Kopf in Augenhöhe. Die Haube ist stets nach vorn gerichtet, ohne aufzuliegen. Sie lässt den Schwalbenkopf wie „eingerahmt“ erscheinen. Durch die Haube entsteht am Hinterhals ein so genannter Haubenkamm. Im Idealfall ist dieser dicht und geschlossen, was durch eine relativ straffe Feder bewirkt wird. In einigen Zuchten ist in letzter Zeit ein „haarig“ wirkender Haubenkamm aufgetreten .Diesem  Fehler ist sofort entgegenzuwirken, ehe er sich festigen kann. Die Fußbefiederung – bei Nürnberger Schwalben sprechen wir nicht von Latschen – sollte aus breiten , zur Seite gerichteten Federn bestehen , die den Fuß gut abgerundet erscheinen lassen .Sie soll dicht und gut überbaut sein, also aus mehreren Reihen bestehen. Keinesfalls wollen wir schmal nach vorn gerichtete Federn sehen. Die Länge der Federn liegt zwischen 3 und 5 cm. Zu einer rassigen „Nürnberger Schwalbe) gehört auf alle Fälle ein intensiv roter Augenrand, ohne Schwarzeinlagerung im oberem Teil ,das Auge ist dunkel. Gebrochene Augen treten öfters auf, als uns lieb ist, Sie haben bei der Bewertung die Note u zur Folge .Der Schnabel ist mittellang. Bei allen Farbenschlägen ist der Unterschnabel fleischfarbig, bei Schwarz und Blau, sowie Blaugehämmert muss der Oberschnabel schwarz sein , bei den Fahlen ist er Hornfarbig mit dunklem Stipp, bei Gelb und rot muss auch der Oberschnabel fleischfarbig sein, wobei bei intensivfarbigen roten Täubinen öfters ein etwas dunkler Fleck auftreten kann. Bei geringer Ausprägung darf man das auch mal übersehen. Wie züchten oder ziehen unsere Nürnberger Schwalben  ?? Nach meiner persönlichen Erfahrung – das kann von Zucht zu Zucht unterschiedlich sein  -  sind die Tiere der Blaureihe die fleißigsten Brüter. Meine schwarzen Paare kommen da nicht ganz mit, da gibt es solch und solche. Bei Rot und Gelb verhält es sich ähnlich .Eine weitere Eigentümlichkeit ist das Herz .Bei der Blaureihe muss ich bedeutend weniger putzen als bei Schwarz und Gelb. Kopfplatte und Haube sind bei allen Farbenschlägen für die Ausstellung vorzubereiten.............

 

Verfasser:  K.- D.- Schubert

SV-Zuchtwart (Nürnberger – Schwalben)