Werden unsere schönen Nürnberger Schwalben langsam zur
Rarität ??? Vergleit man die Anzahl der aus gestellten Tiere dieser Rasse auf
unseren Großschauen, so erscheinen sie nur in Nürnberger Raum in größerer
Anzahl, eben in Heimatland. Außerhalb Bayerns, vor allem im Norden, werden sie
nur wenig gezüchtet. Das ist eigentlich schade, da sie einer unseren apartesten
Farbentauben ist. Diese alte Heimatrasse ist 1902 die Gründung des „Special-Club
für Nürnberger Race-Tauben“ hauptsächlich mit zu verdanken. Im
Gründungsprotokol
ist u. a folgendes nachzulesen:.....und die Nürnberger Feen müssen in der
Klasse der schwalbentauben ausgestellt werden und kämen dadurch, dass sie mit
den Sächsischen Schwalben konkurrieren müssen und diese fast stets bevorzugt
werden, zu kurz.“ Übrigens wurden damals drei Rassen von besagtem Specialclub
betreut: Nürnberger Schwalben, Nürnberger Lerchen, Nürnberger Bagdetten. Die
Nürnberger Schwalben wurde damals in neun Farbenschlägen gezüchtet
---- Rotfall und Gelbfall kamen erst später dazu -----. Am verbreitetsten
sind heute die schwarzen Schwalben. Dann folgen blau mit schwarzen Binden, rot und
gelb. Alle anderen Farbenschläge kann man schon als Rarität bezeichnen. In Nürnberg
2000, ein Rekordjahr für die Nürnberger und Fränkischen ‚Farbentauben,
standen z. B 66 Schwarze, je etwa über 20 Rote, Gelbe und Blau mit Binden, von
allen anderen Farbenschlägen sieht man nur einzelne sehr hoch bewerte Tiere.
Zweifellos gehört unsere Nürnberger Schwalben zu den schönsten, zugleich mit
auch zu den Kräftigsten Farbentauben. In den ersten vom Specialclub
ausgestellten Standart 1902,wird für die Nürnberger Schwalbe eine Länge von
35 bis 37 cm gefordert. Bei gestalt
und Haltung stand:“ Die einer lang gestreckten Feldtaube“ Interessant sind
auch die damals festgelegten Fehler: Das fehlen der Schmalzkiele,
Matte Farbe, schlecht sitzende Haube, weiser Stoß am Flügelbug, große Stulpen
an den Schenkeln und Latschen nach Art der Sächsischen Flügeltauben. Diese
haben natürlich auch heute noch ihre Gültigkeit, wenn auch etwas anders
formuliert. Übrigen waren die Nürnberger Schwalben die erste Rasse , bei der Schmalzkiele
verlangt wurden. Schwalben ohne Schmalzkiele sind wertlos. Ab und an fallen
solche Tiere ohne Schmalzkiele. Ihr Gefieder ist deutlich lockerer, sie wirken
dadurch scheinbar Größe und den Lackfarben fehlt der Glanz. Die blauen
Schwalben ohne schmalz ähneln in
der Farbe den sächsischen Farbentauben. Wie soll nun eine rassige Nürnberger Schwalbe
Aussehen. An erster stelle steht der Gesamteindruck, dazu gehören Form und Größe.
Im Standart steht dazu :....Langgestreckte, kräftige Feldtaubenform,....Dabei
ist meiner Meinung nach der Schwerpunkt auf „kräftig“ zu legen .Es soll
niemand auf die Idee kommen ,möglichst lange Schwalben züchten zu zu wollen,
die dann in der Regel flachbrüstig sind, im Rückenschmal und nur einen langen Schwanz
besitzen. Wir verlangen eine volle, gut vorgewölbte und breite Brust, dazu einen
relativ breiten Rücken, damit der Herzschluss gut zur Geltung kommt. Allerdings
sollte man auch hier nicht übertreiben, wir züchten Farben und keine
Formentauben. Im gültigen Standart ist nichts über den Stand ausgesagt, nur
unter groben Fehlern ist zu
lesen;....zu hoher Stand...“Die Nürnberger Schwalbe sollte eher etwas tiefer
stehen, aber nicht zu tief, damit eine
gute Befruchtung gewährleistet ist. Hat die taube die verlangte volle Brust
,dazu eine volle Unterlinie , d.h. die Flügel dürfen keinesfalls die Brust
nach unten verdecken, die Geiern sollte man erkennen können, dann ist der Stand
richtig. So genannte „störche „ lehnen wir ab. Die nächste Position ist
Zeichnung und Farbe, wobei die Farbe die höhere Wichtung hat, es sind schließlich
Farbentauben. Die Lackfarben müssen satt
und lachreich sein, dazu gehört auch die Unterflügelfarbe, die in bereich des Flügelbogens
auch glänzen soll, ansonst ist die Unterflügel
Farbe nicht so lackreich wie die Deckfarbe, aber durchgefärbt müssen diese
sein. Graue, bräunliche oder bläuliche Unterflügel bei den lackfarben
entwerten. Mich persönlich stören einzelne weise Federchen im Unterflügel
nicht. Die Geierfedern sollen zumindest von außen weis erscheinen. Bei den
lackfarben wird natürlich auch eine feste Feder verlangt. Bei Schwarz ist diese
vorhanden, bei Rot und Gelb ist in der Bindengegend eine leicht lockere Feder bei
sonst feiner Farbe noch zu tolerieren, Die Farbe der Blaureihe wirkt durch die
Schmalzkiele härter als bei den Sächsischen Farbentauben. Die
Farbe wirkt emailähnlich „ samtartig“, daher auch der frühere Namen „Samtfee“
oder „Samtschwalbe“ . Die Farbe der Fußbefiederung entspricht der
Flügelfarbe, keinesfalls
darf sie bräunlich sein oder aufgehellt grau, wie bei manchen blauen Schwalben.
Ein Problem ist die Schwingenfarbe, die möglichst intensiv sein soll, aber öfters zu schilfigen
Einlagerungen neigt. Bei der Bewertung den Flügel
nie ganz aufreißen, bei etwa halb aufgezogenen Flügel darf kein Schilf
zu sehen sein. Das gilt für alle Farben. Blau mit Schwarzen Binden und gehämmerte Schwalben neigen öfters zu Rost in den Schwingeninnenfahnen.
Das ist nicht erwünscht. Die Schwalbenzeichnung, der Name rührt
von der Seeschwalbe her mit ihren schwarzen Kopfplatten, besteht aus besagter
Kopfplatte mit den charakteristischen, nur bei unseren Schwalben verlangten Mücken
oder Schnörchen. Das sind reichlich Streichholzkuppen große Flecken in in
Kopfplatten Farbe. Sie befinden sich abwärtsgerichtet zwischen Auge und
Schnabelwinkel und müssen unbedingt vorhanden sein .Die Platte selbst geht möglichst
durch die Augenmitte, darf höchsten das Auge mit einschließen (bei Rot und Gelb
öfters vorhanden) und reicht bis zur vollen, weise Muschelhaube. Bei den
blaufahlen Tieren begegnet man noch einer öfters nicht ganz volle Kopfplatten.
Im Interesse dieser Farben ist das noch zu tolerieren, zu krass darf
es aber nicht sein. Die Flügel sind farbig, mit Ausnahme der
Oberarmfedergruppe. Diese bildet das möglichst breit und an den Seiten
ausgeschwungene Rückenherz, das am Ende elegant geschlossen ist. Bei den seltenen
Farbenschlägen ist nicht ganz idealer Herzschluss noch zu dulden, einseitiges
Herz dagegen ist zu verwerfen. Charakteristisch für unsere Schwalben ist die
volle, hoch angesetzt Muschelhaube mit den gut ausgeprägten Rosetten oder
Wirbeln. Diese sitzen bei idealen Kopf in Augenhöhe. Die Haube ist stets nach
vorn gerichtet, ohne aufzuliegen. Sie lässt den Schwalbenkopf wie
„eingerahmt“ erscheinen. Durch die Haube entsteht am Hinterhals ein so
genannter Haubenkamm. Im Idealfall ist dieser dicht und geschlossen, was durch eine
relativ straffe Feder bewirkt wird. In einigen Zuchten ist in letzter Zeit ein
„haarig“ wirkender Haubenkamm aufgetreten .Diesem
Fehler ist sofort entgegenzuwirken, ehe er sich festigen kann. Die Fußbefiederung
– bei Nürnberger Schwalben sprechen wir nicht von Latschen – sollte aus
breiten , zur Seite gerichteten Federn bestehen , die den Fuß gut abgerundet
erscheinen lassen .Sie soll dicht und gut überbaut sein, also aus mehreren
Reihen bestehen. Keinesfalls wollen wir schmal nach vorn gerichtete Federn
sehen. Die Länge der Federn liegt zwischen 3 und 5 cm. Zu einer rassigen „Nürnberger
Schwalbe) gehört auf alle Fälle ein intensiv roter Augenrand, ohne
Schwarzeinlagerung im oberem Teil ,das Auge ist dunkel. Gebrochene Augen treten
öfters auf, als uns lieb ist, Sie haben bei der Bewertung die Note u zur Folge
.Der Schnabel ist mittellang. Bei allen Farbenschlägen ist der Unterschnabel
fleischfarbig, bei Schwarz und Blau, sowie Blaugehämmert muss der Oberschnabel
schwarz sein , bei den Fahlen ist er Hornfarbig mit dunklem Stipp, bei Gelb und
rot muss auch der Oberschnabel fleischfarbig sein, wobei bei intensivfarbigen
roten Täubinen öfters ein etwas dunkler Fleck auftreten kann. Bei geringer
Ausprägung darf man das auch mal übersehen. Wie züchten oder ziehen unsere Nürnberger
Schwalben ?? Nach meiner persönlichen
Erfahrung – das kann von Zucht zu Zucht unterschiedlich sein
- sind die Tiere der
Blaureihe die fleißigsten Brüter. Meine schwarzen Paare kommen da nicht ganz
mit, da gibt es solch und solche. Bei Rot und Gelb verhält es sich ähnlich .Eine
weitere Eigentümlichkeit ist das Herz .Bei der Blaureihe muss ich bedeutend
weniger putzen als bei Schwarz und Gelb. Kopfplatte und Haube sind bei allen
Farbenschlägen für die Ausstellung vorzubereiten.............
Verfasser: K.-
D.-
Schubert
SV-Zuchtwart (Nürnberger – Schwalben)
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